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Seriemer Mühle

Die Seriemer Mühle ist eine einstöckige Galerie-Holländer-Windmühle
mit Steert und Segelgatterflügel.
Der Name "Seriem" ist friesisch und heißt "am Ufer der See".
Die Mühle trägt den niederländischen Namen "De goede Verwagting",
das übersetzt "Die gute Erwartung" heißt...

 
Bis zum Jahre 1914 stand in ca. 300 m Entfernung eine weitere Mühle.
Es handelte sich um eine Bockwindmühle, die auf Befehl der Marine
in der Weihnachtszeit des ersten Kriegsjahres 1914 gesprengt wurde,
weil die beiden Mühlen von der See her gesehen,
ein Richtungspunkt für feindliche Kriegsschiffe wären,
welche in die Jade einfahren wollten.

 

Erbaut wurde die Seriemer Mühle 1804 von den Müllern
C. S. Willems und V. Klasen.
Am 21. Dezember 1812 wurde die Mühle von dem Müller
Röbe Eyben erworben.
Der letzte Besitzer der Familie Eyben, Tjark Ommen Eyben,
besaß die Mühle vom 8. Oktober 1881 bis zum 29. November 1899.
Danach erwarb der Müller Hermann Ferdinand Willms die Mühle.
Hermann Ferdinand Willms war
der Erfinder des Kreuzversteifungsrings (um 1910),
der früher eine größere Stabilität der Flügel bewirkte,
da diese ständig im Flügelkreuz nachgekeilt werden mussten.

Der noch vor Ort vorhandene Original-Kreuzversteifungsring
wurde im Rahmen der Restaurierung wieder angebracht,
um an den Erfinder zu erinnern.
Am 27. Mai 1927 verkaufte Willms die Seriemer Mühle
an den Müllermeister Engelbert Börgmann
und dessen Ehefrau Engeline geb. Sterrenberg.
Heutige Eigentümerin ist deren Tochter Eke Thaden geb. Börgmann.
Die Mühle wurde gewerblich bis 1975 genutzt;
der letzte Müller war Folkert Thaden.

Um vom Wind unabhängiger zu sein,
wurde Ende der 30er Jahre ein Deutz Diesel-Motor angeschafft.
Es handelt sich hierbei um die Bauart MKH 239 aus dem Baujahr 1927.
Die Motorleistung liegt zwischen 35 und 40 PS,
die Motordrehzahl bei 300 bis 330 Umdrehungen pro Minute.
Der Dieselmotor war bis 1968 in Betrieb.
Danach wurde mit einer elektrischen Hammermühle gemahlen.
Die Mühle ist technisch noch vollständig eingerichtet.
Es sind 2 Mahlgänge und ein Peldegang vorhanden.
Mit dem Peldegang können aus Gerstenkörner Graupen erzeugt werden.
Zur weiteren Ausstattungen gehören z. B. ein Aspirateur zum Reinigen des Getreides
und ein Walzenstuhl, um das Mehl fein auszumahlen.
Ein Stockwerk tiefer, befindet sich der Mehlboden,
in dem das geschrotete Korn abgesackt werden kann.
Über das Kammrad, welches in das Stirnrad eingekoppelt werden kann,
kann man die Kraft des Motors, auf das Stirnrad bringen
uns somit die Mahlgänge bei wenig Wind über den Dieselmotor betreiben.

Das Zimmermannshaus (Die Timmerkammer) war früher die Holzwerkstatt des Müllers,
in dem kleinere Reparaturarbeiten selbst ausgeführt wurden.

In der Vergangenheit haben sich überwiegend die Eheleute Folkert und Eke Thaden
um den Erhalt der Mühle bemüht. Neben eigenen finanziellen Mitteln wurden Reparaturarbeiten
teilweise von der Gemeinde Neuharlingersiel und dem Landkreis Wittmund bezuschusst.
Es war jedoch nicht möglich, die Mühle auf diese Weise dauerhaft zu erhalten.

Dies war der Anstoß für die Gründung des Mühlenvereins


Seriemer Mühle ohne Kappe
(in neuem Fenster öffnen)

Mit Unterstützung des am 26.04.2002 gegründeten Mühlenvereins
"De goede Verwagting e. V."
soll die Mühle in den ursprünglichen Zustand restauriert werden.
Bis jetzt konnten einige Bauabschnitte abgeschlossen werden:

 
  • Stabilisierung des Achtkants
  •  
  • neuer Mahlboden
  •  
  • neue Kappe
  •  
  • neue Flügel
  •  
  • eine neue Galerie
  •  
  • die Zahnräder und die Mahlgänge sind überholt
  •  
  • Erneuerung des Zimmermannshaus (Timmerkamer)
  •  
  • Fertigstellung des Mehlbodens
  •  
  • Erneuerung des Kammrades
  •  
  • der Walzenstuhl steht wieder an seinen Platz
  •  
  • der Walzenstuhl kann wieder mit Wind betrieben werden
  • Um die Mühle wieder in Betrieb nehmen zu können,
    haben einige Mitglieder des Vereins bei dem Müllermeister Jan Eiklenborg in Logabirum
    einen einjährigen Müllerkurs mit Abschlussprüfung belegt.